Daniela Schreiner – neue Fahnenmutter der Braunschützen
Daniela Schreiner verlangte den Braunschützen Straßkirchen einiges ab, bevor sie die Bitten des Vereins erhörte und sich als Fahnenmutter zur Verfügung stellte.
Die Braunschützen Straßkirchen stellten sich zu Beginn vor Ratzing auf und begannen die Veranstaltung mit einem feierlichen Schützenzug. Den Zug führte die Büchlberger Blaskapelle an, die mit 16 Musikern aufmarschierte. Nachdem der Schützenzug am Haus der zukünftigen Fahnenmutter angekommen ist, wartet hier bereits die Gastgeber und viele Gäste aus dem Dorf.
Zu Beginn stellte Daniela gleich eine anstrengende Aufgabe an unseren 1. und 2. Schützenmeister. „Iatz kinnts leida ned zuwa, wei mia hamd do heid an bamm griagt fias feuerhoiz“, war die erste Aussage von Daniela. Also mussten Hans Rodler und Walter Küblböck dran glauben und den Weg für die Gäste frei schneiden. Nachdem unser erster Schützenmeister etwas geschickter war, einigte man sich darauf, dass die Säge, die Walter hatte, etwas schlechter seien müsse. Nachdem das Mittelstück des Baumes entfernt war, konnten alle Anwesenden das Fest betreten.
Einzug & erste Aufgabe:
Nachdem dann eine offizielle Begrüßung stattfand, konnten es sich die Gäste, bei schönstem Wetter, gut gehen lassen. Für Trinken und Essen war gesorgt. Es gab eine große Grillecke, bei der für jeden etwas dabei war. Hier auch noch einmal einen riesigen Dank an die Blaskapelle, die den gesamten Tag, solange sie noch etwas sehen konnte, die Feier musikalisch umrahmte.
Der Vorstandschaft der Braunschützen war natürlich bewusst, dass sie noch einiges leisten müssen. Gerüchte von weiteren 3-4 Aufgaben standen im Raum.
Der gesamte Ausschuss musste als 2. Aufgabe seine musikalischen Fähigkeiten beweisen. Daniela suchte sich das Lied „Wia sand vom Woid dahoam“ aus und bat die Trachtenkapelle die Vorstandschaft zu unterstützen.
Ois nächts kimma za mir da ganze Auschuß ob Frau oda Ma,
i mecht amoi wissen ob me da Schützenverein a unterhalten ka.
Drum singts ma Liadl dann wird ma ganz woam,
liabe Musiker kinnts es „wir sand vom Woid dahoam“.
Wia sand vom Woid dahoam:
Die 3. Aufgabe war an alle männlichen Gäste, die einen Schützenanzug anhatten. Daniela wollte testen ob die Schützen im Stande sind ihre Krawatte selbst zu binden. Nach ein paar Anläufen und Hilfestellungen für so manchen Mann, war diese Aufgabe für die angehende Fahnenmutter als erfüllt angesehen.
Der Fahnenjunker, der Gerätewart und zwei Beisitzer durften sich danach im „Biersuppenlöffeln“ messen. Dabei bekamen Johannes Schwarzmeier, Alex Klug und Werner Matheis eine echte Biersuppe, im Gegensatz zum Matheis Hanse, der eine „Weißweinschorlensuppe“ zum Löffeln bekam. Und weil das Wort „Weißweinschorlensuppe“ so schön ist, wurde Hanse als erster fertig. Anscheinend hat sie ihm sehr geschmeckt. Die Schwierigkeit bei dieser Aufgabe bestand darin, dass in jeden Löffel ein Loch gebohrt wurde. Neben der bloßen Bewältigung der Aufgabe, war es natürlich ein Heidenspaß für alle Anwesenden.
Für de nächste Aufgab hoi i vier Manna zu mir her,
Doads euch ned owe des wird ned sehr schwer.
Liaba Johannes , Träger vo da Fahn,
schau ma amoi ob ma se af di verlossn kann.
Und da Alex da zwoate Schütznmoasta vom Gau,
iatzt Test ma amoi die Arbeit an da Basis – i schau genau.
Im Auschuß is a da Werner dabei,
i ka da nua oans song für de Aufgab brauchst a schnells Mei.
Ja da Franzl Hanse derf natürle ned fehln,
i woaß oh af di ka i zähln.
A Biersupp`n griagts vo mia heit serviert,
oba sche auslöffln daß a se a rentiert.
Und wenn euch iatz da Maxi de Löffln bringt,
kinnts a scha afanga ganz geschwingt.
Biersuppenlöffeln:
Schließlich war die letzte Aufgabe das traditionelle „Scheidlknian“.
Ois erster soid da Hans da Schütznmoasta zu mir kemma,
und wie i di narrisch mog bi i in an Dilemma.
Oba i ka da ned helfa so verlangst da Brauch vo mir,
siehst des Scheidl – obe af de Knia.Da nächste is da Walter da zwoate vom Verein,
der jammert in seim Alter vom Kreuzweh des ka doch ned sein.
Ja du bist ja körperlich scha brutal hergschundn,
Gott sei Dank hams ba deine Knia na nix gfundn.
Ja Erich iatzt bist du an da Reih und i ka an Herrgott nua danga,
seitm letztn Scheitlknian ba da Hoazat is eh scha zviel Zeit verganga.
Ja wennst du wida vor mia kniast laft ma des owe wia Öl.
Geh weida obe mid dir oba a bissal schnell.
Und dann hama na an Sportleiter- Christian kimm amoi fira,
hobad se recht stad und mocht koan riahra.
Wos i ghört hob kehrt ban Schoißn da kniende Anschlag a dazua,
geh zoag mas amoi und ruck ba de anan dazua.
Ois letzten brauch e na an Himmi unsan Jugendleiter,
er locht ja ständig und is owei heiter.
Oba glaub mas glei wiarst as Gsicht verzoing,
geh owe afs Hölzl dua sche foing.
Daß es guad zamarbeits den Beweis miaßts ma bringa,
am besten Test ma des glei amoi ban Dringa.
Bitten:
Hans Liebe Daniela wir hätt`n a Bitt
sei der Stern in unsra Mitt.
Ois Fahnenmutter hätt ma di recht gern,
hoffentlich duasd uns du erhörn.
I mecht dia de Blumen überreicha,
um dei Herz zan erweicha.
WalterDei Familie host du fest im Griff,
bist de Kapitänin af dem Schiff.
Du beweist dabei a ganz a groaß Geschick,
denn der Erich hod so manchn Tick.
Drum mecht mia di aheuern,
um a des Schützenschiff zan steuern.
ErichIatz hob i amoi aso überlegt
und hob ma denkt, Mensch is des veregt
Spekulier amoi wad des ned a schau
du wadsd dann zugleich mei Mutter und mei Frau
ChristianDes Amt is ned leicht, und verlangt a Muat,
des wiss ma mia a allzu guat.
Da san ma oba an da richtgen Stell,
denn du bist a Frau für solche Fäll
FlorianMia knia ma für di scha a lange Zeit,
hoffentle bist du iatzt für de Antwort bereit.
Du wirst as ned bereun
und es dad uns vo Herzen freun.
Oiso zier de bitte ned so sehr
des knian foid nämle iatz scho schwer.
AlleMechst du also und sog bitte ned na,
vo de Braunschützen de Fahnenmutter sa
Daniela Euer Bitt`n dad i erhörn,
enga Fahnenmutter dad i gern wern.
Scheidlknian:
„JA“ – Die Braunschützen Straßkirchen haben wieder eine Fahnenmutter.
Sportliche Wettkämpfe, oba a Pflege des Brauchtums und der Tradition ist des Vereins tiefster Sinn.
Euch dabei zu unterstützen, do liegt für mich viel Ehre drin.
Als Fahnenmutter werd i euch dann in Zukunft begleiten-
Und zu euch stehn, in guten, oba a in net so schena Zeiten.
A Fahnenmutter g`hört zu am Verein, wia de Bam zu an Hoiz,
dass ihr dabei an mi dacht habt`s, macht mi sehr, sehr stoiz.
Des Amt , des wird schwer und kost bestimmt ganz viel Muat.
Eure verstorbene Fahnenmutter, Maria Rodler, hot des g`macht unbandig guat.
De Fussstapfen, de sie hinterlosst, de san g`wiss net kloa,
Maria hot euch begleitet über sagenhafte vierzig Joahr!
Mit ihr und a meiner Mama als Vorbild möchte i`s gern probiern-
Und wenn`s am Anfang na net so hinhaut, lass i mi gern von euch korrigiern.Zum Schluss hätt i na drei Wünsche parat,
aber i versprich euch, dann bin i a wieder staad:Herrgott, gib uns die Gab, nia zu vergessen was ma war,
gib uns den Muat, zum sei was ma is-
und die Kraft, des zum werden, wos ma sei möcht.
DANKE.
Die anschließenden Worte vom 1. Schützenmeister Hans Rodler waren nicht nur bewegend, sondern auch sehr begreifend für ihn selbst und alle Anwesenden. Die ehemalige Fahnenmutter Maria Rodler war seine Mutter und über 40 Jahre die Mutter der Braunschützen.
Nach dem offiziellen Teil der Vorstandschaft gratulierten Josef Putz (Bürgermeister), Horst Wipplinger (Altbürgermeister) und Rene Wiedenbein (Gauschützenmeister) zur Annahme des ehrenvollen Amtes.
Grußworte:
Alex Klug (2. Böllermeister der Braunschützen) gratulierte ebenfalls. 3 Böllerschützen schossen während dem „JA“ von Daniela Schreiner. Zur Begeisterung aller Anwesenden wollte die neue Fahnenmutter gemeinsam mit den anderen Böllerschützen ein weiteres mal feuern. Nachdem es zu diesem Zeitpunkt schon dunkel war, sah man den Feuerkegel der Böller besonders schön.
Schließlich feierten die Braunschützen ihre neue Fahnenmutter bis in die Morgenstunden.
von Florian Himmelsbach
Fotogalerie:
Zeitungsbericht:
Daniela Schreiner neue Fahnenmutter der Braunschützen – Amt nach eineinhalb Jahren Vakanz besetzt – altes Brauchtum lebte auf
Von Josef Heisl
Straßkirchen Die Braunschützen, die nächstes Jahr 60 werden, haben mit Daniela Schreiner (43) jetzt wieder eine Fahnenmutter. Eineinhalb Jahre war dieses ehrenvolle Amt vakant, nachdem Maria Rodler, die es 41 Jahre innehatte, verstorben war. Dass die Fußstapfen, in die sie trete, groß seien, das sei ihr bewusst, stellte Daniela Schreiner bescheiden fest und meinte, sie werde sich Maria Rodler zum Vorbild nehmen.
Vor dieser Zusage war ein grandioses Patenbitten abgelaufen, Einen halben Kilometer vor der Ortschaft formierte sich ein riesiger Zug mit der Blaskapelle Salzweg/Büchlberg an der Spitze, dem Fahnenträger der Schützen Johannes Schwarzmeier, der Gauvorstandschaft, dem Bürgermeister und der gesamten Schützengemeinde. Annähernd 100 Personen trafen bei Daniela Schreiner ein, wo Schützenmeister Johann Rodler und sein Stellvertreter Walter Küblböck erst einmal händisch einen Baum durchsägen mussten um zum Haus zu gelangen. Viele Zaungäste schauten amüsiert zu, die Blaskapelle spielte schmissig auf.
Bei Grillspezialitäten, kühlen Getränken und bodenständiger Musik ging es weiter. Unter anderem mussten die Vereinsoberen Suppe löffeln, mit einem Löffel de ein Loch hatte. Krawattenbinden und Singen waren angesagt, bis es zum direkten Patenbitten auf dem obligatorischen Holzscheit kam, das Johannes Schwarzmeier hergerichtet hatte. Die Schützenmeister, der Böllerschussmeister, der Jugend- und der Sportleiter sowie der Kassier knieten nieder, sagten ihre Sprüchlein auf und baten Daniela um ihre Zusage. Die zweifache Mutter strahlte über das ganze Gesicht, als sie versprach, künftig auch Fahnenmutter für über 120 Schützen zu sein. Mit Küsschen und Umarmungen wurde der Pakt besiegelt.
Schützenmeister Johann Rodler konnte zu dieser denkwürdigen Veranstaltung Bürgermeister Josef Putz, Altbürgermeister Horst Wipplinger, Gemeinderat Josef Knon, den 1. Gauschützenmeister Rene Wiedenbein, seinen Stellvertreter Alexander Klug, sowie Gründungs- und Ehrenmitglieder begrüßen. Rodler stellte fest, dass es nicht schwer gefallen sei, sich für Daniela Schreiner zu entscheiden, die ja auch aktives Mitglied bei den erst kürzlich gegründeten Böllerschützen innerhalb des Vereins sei. Und die zeigten gleich mit einem Salut auf die neue Fahnenmutter ihr Können.
Bei den Sprüchen hieß es, „sei der Stern in uns‘ra Mitt“, oder „mia mecht’ma di anheuern um unser Schützenschiff zu steuern“, „denn du bist die richtige Frau an dieser Stell“ oder „zier die net so sehr, des knian foid nämli ganz schön schwer“. Am Ende meinte Danielas Ehemann Erich, der Böllerschussmeister des Vereins: „Du bist jetzt zugleich mei Mutter und mei Frau“.